Die Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf 
"LOFAG"

Eine kurze Zusammenfassung von Ernst Sladek.

Am 6. September 1869 wurde mit einer Hauptversammlung die 
“Wiener Lokomotiv-Fabriks-Actien-Gesellschaft bei Floridsdorf“ gegründet. 
Der Werkplan war bei dieser Versammlung bereits vorhanden und sah das Fabrikareal auf freiem Gelände in der Nähe der Gemeinde Floridsdorf vor. Das Areal gehörte zu Groß Jedlersdorf dessen Ortskern weit entfernt war. Die damals zu Niederösterreich gehörenden Gemeinden kamen am 28.Dezember 1904 per Gesetz zu Wien und wurden zum 21. Bezirk zusammengefasst.
Am 6. Mai 1870 begann der Bau zweier Werkstättenhallen, einer Gießerei, vier Magazine, ein Wasserreservoir und Pumpwerk, das Administrationsgebäude und sieben Arbeiter-Wohnhäuser mit 117 Wohnungen.

2. Eingang der Wiener "Lokomotiv-Fabriks-Actien-Gesellschaft Floridsdorf" 
Der zum Geschäftsführer bestellte Ing. Bernhard Demmer übte diese Funktion bis zu seinem Tode 1902 aus. Es folgten Direktor Hermann Gussenbauer bis 1919 und der Sohn des Gründers, Baurat h. c. Ing. Arno Demmer.

Am 10.Juni 1871 wurden die ersten Lokomotiven an die Kunden übergeben. Es war die C-Güterzuglokomotive bestimmt für die Österreichische Nordwestbahn. 
Im ersten Betriebsjahr verließen 17 Lokomotiven das Werk, 1872 waren es dann 57 Stück.

1873 wurde die erste, in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik produzierte, Schnellzuglokomotive (1 A 1 Bauart) ausgeliefert. Nach dem Entwurf Karl Gölsdorfs und unter der Leitung des Chefkonstrukteurs Max Österreicher konstruiert, verließ 1894 die erste der Zweizylinder- Verbundbauart ausgeführten Typen das Werk.

1920-21 wurde die neue Montierung mit Längsaufstellung errichtet, die dann große Produktionserleichterungen brachte.

Bild rechts: Die Montierung mit Längsaufstellung zu einem späteren Zeitpunkt.

1922 begann man mit dem Bau von Straßenwalzen und 1926 mit dem Bau von stationären Kesselanlagen. 1930 wurde die Aktiengesellschaft der Lokomotivfabrik vormals G.Siegl, Wiener Neustadt, Hauptaktionär war die Creditanstalt, mit der Floridsdorfer Lokomotivfabrik fusioniert.
Ebenfalls 1930 wurde die Lokomotivfabrik Krauss u. Co. in Linz stillgelegt und von der Floridsdorfer Lokomotivfabrik käuflich erworben.

Straßenwalze

Bombentreffer: 13.Oktober 1944, Direktionsvilla Bombentreffer: 13.Oktober 1944, Portierhaus und Sanität
Obwohl das Werk zwischen Oktober 1944 und Februar 1945 durch Bomben stark beschädigt wurde konnte die Produktion immer wieder aufgenommen werden bis am 9.März 1945 die letzte im zweiten Weltkrieg gebaute Floridsdorfer Lokomotive 42 2579 das Werk verließ.

Im April 1945 begannen eine große Demontageaktion durch die Sowjetisch Besatzungsmacht. Im Juni 1945 wurde die Arbeit wieder aufgenommen obwohl die kostbaren Maschinen dazu fehlten. Unter diesen widrigen Umständen wurden einige wichtige Maschinen selbst gebaut. Schon im Oktober 1945 stand als erste Nachkriegsmaschine die 42 2701 vor der Montagehalle.
Es wurden aber für die Sowjetunion und deren befreundete Länder immer mehr Produkte wie Dreitrommel-Seilwinden, Bauwinden, Zentralheizkessel, Fahrgestelle für Eisenbahn-Drehkräne, Dampframmen, hydraulische Pressen, hergestellt. 

Erst 1953 begann wieder der Lokomotivbau als für Indien Ersatzkessel und Lokomotiven gebaut wurden.
Am 13.August 1955 wurde das Werk von der sowjetischen Verwaltung an die neu bestellten öffentlichen Verwalter übergeben. Die Auftragslage war gut und mit 1500 Beschäftigten erreichte das Werk ihren Nachkriegs-Höhepunkt. Die Drehgestelle für die von Henschel gebauten Diesellokomotiven "ÖBB 2050" wurden im Floridsdorfer Werk gebaut.
Am 14.Februar 1958 wurde in einer Hauptversammlung die Verschmelzung mit Simmering-Graz-Pauker beschlossen.  1963 bis 1965 wurden noch einmal beachtliche Stückzahlen, hauptsächlich Diesellokomotiven für die Bulgarischen Staatsbahnen gebaut. 
Dann begann aber der Rückgang der Aufträge und am 19.September1969, 100 Jahre und 13 Tage nach Gründung des Werkes, wurde die 1042.540 als letzte Floridsdorfer Maschine an die ÖBB übergeben.

 


 

Informationsquellen:
Werksnachrichten der Wiener Lokomotivfabrik Aktiengesellschaft, Sondernummer Dezember 1944
Die Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf, J.Stockklausner 
Fotos: Sammlung: Ernst Sladek und Sammlung: Dipl. Ing. Lothar Rihosek 

Literaturhinweis:

Die Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf
Eisenbahn-Kurier, J.Stockklausner, ISBN 3-88255-561-0 
(vergriffen, nur im Antiquariat erhältlich)

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"...Bei uns in der Lofag..."
Erinnerungen an die Floridsdorfer Lokomotivfabrik - Wiens größten Industriebetrieb

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Leider ist das Buch seit langem vergriffen! Die VHS Floridsdorf stellt aber das gesamte Buch zum kostenlosen Download zur Verfügung.


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"DIE LOKOMOTIVEN DER EHEMALIGEN BOSNISCH-HERZEGOWINISCHEN LANDESBAHNEN"

Von Dr.tech.e.h. Dipl.Ing. Johann Rihosek
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Die Auflage ist 1000 Stück
Der 1.Verkaufstag ist der 14.Oktober 2005

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Ihr Ernst Sladek